12.03.2019

Tanja Schorer-Dremel und Eric Beißwenger: „Es ist nicht alles toll was strahlt“ – Lichtverschmutzung eindämmen und Arten schützen

Artenschutz und ganz besonders den Insektenschutz geht die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag an. Dazu hat sie heute einen Antrag eingereicht, in dem das Problem der so genannten Lichtverschmutzung angegangen wird. Die CSU will Wissenslücken im Umgang mit Licht schließen und den derzeitigen Kenntnisstand zusammenfassen. Die Staatsregierung wird aufgefordert, einen Leitfaden für die Außenbeleuchtung zu erstellen, der der Eindämmung der sogenannten Lichtverschmutzung dient. Neben dem Arten- und insbesondere Insektenschutz hat die CSU-Fraktion auch die Energieeinsparung im Blick.



Kunstlicht überstrahle in vielen Bereichen den natürlichen dunklen Nachthimmel. Nicht nur in urbanen Ballungsräumen, sondern auch in der Fläche nimmt die Erhellung der Nacht zu. Nächtliche Satellitenaufnahmen zeigen die weltweite Entwicklung sehr deutlich auf. „Für viele Tiere, Insekten und Pflanzen, die seit Jahrmillionen auf den natürlichen Tag-Nacht-Wechsel eingestellt waren, bringt die künstliche Erhellung des Nachthimmels messbare negative Auswirkungen. Es ist nicht alles toll, was strahlt“, so Eric Beißwenger, der Vorsitzende des Arbeitskreises Umwelt und Verbraucherschutz der CSU-Fraktion. Tanja Schorer-Dremel, stellvertretende CSU-Fraktionsvorsitzende ergänzte: „Der tägliche Wechsel von Tag und Nacht bestimmt als grundlegender ökologischer Faktor zahlreiche Lebensfunktionen der heimischen Fauna und Flora. Er regelt Ruhe- und Aktivitätsphasen. Die im Jahresgang wechselnde Länge des Tageslichts spielt zum Beispiel eine Schlüsselrolle bei der Überwinterung vieler Arten und bei der Fortpflanzung. Wir alle können aktiv durch unser Verhalten die Lebensbedingungen in der Natur verbessern.“

Die künstlichen Lichtquellen haben vielfältige Auswirkungen auf die Umwelt. Gut dokumentiert sind direkte Folgen etwa beim Anflug von Insekten an Scheinwerfer oder bei der Kollision von Zugvögeln mit beleuchteten Gebäuden. Weit weniger bekannt und wesentlich schwieriger zu erheben seien indirekte Folgen. Die CSU-Fraktion nennt in ihrem Antrag als Beispiele dafür Auswirkungen auf das Populationsniveau oder Verschiebungen im Nahrungsnetz.

Der Leitfaden soll die Auswahl geeigneter Außenbeleuchtungssysteme im öffentlichen Raum erleichtern. Dazu soll er Hinweise für eine gezielte Lichtlenkung geben, Möglichkeiten zur Reduzierung von Beleuchtung aufzeigen und die Wirkung unterschiedlicher Farbanteile des Lichts auf Menschen und Insekten darstellen.

Einige Länder wie Slowenien und Frankreich haben Gesetze erlassen, die dieser Lichtverschmutzung entgegenwirken sollen. Österreich hat im letzten Jahr den „Österreichischen Leitfaden Außenbeleuchtung“ als Hilfestellung für die Planung umweltfreundlicher Außenbeleuchtung herausgegeben. Eine ähnliche Handreichung soll es für Bürger, Kommunen, Wirtschaft und die staatlichen Stellen nach dem Willen der CSU-Fraktion auch bald in Bayern geben.